Inhalt auf Wunsch eines Teilnehmers gelöscht.
00:50 Begrüßung
03:16 Kapitel 1: Das Wesen künstlicher Intelligenz
01:27:16 Kapitel 2: KI in der Gesellschaft
02:24:50 Brutaler Abschied
Mehr Interdisziplinarität ist nicht möglich: Unser Gast, der Go-Spieler und Wissenschaftsjournalist Frank Wunderlich-Pfeiffer vom Was geht Blog, vertritt Naturwissenschaft und Technik, Thomas Jakubowsky, wie gewohnt, die Soziologie und ein philosophischer Gast. Beim zweiten Gespräch über Künstliche Intelligenz am SoWi-Stammtisch prallen Positionen und Denkstile aufeinander.
Müsste eine KI, um diesen Namen zu verdienen, im strengen Sinne „verstehen“ können, was sie dann nicht nur verarbeitet, sondern regelrecht „denkt“? John Searles „Chinesisches Zimmer“ bringt Klärung und wir klären nebenbei gleich Funktion und Grenzen solcher Gedankenexperimente (die leider wie im Film „The Philosophers – Wer überlebt?“ laufend falsch verwendet werden). Ob eine KI auch eine individuelle Erlebnisperspektive einnehmen und Empfindungen haben müsste, diskutieren wir anhand von Thomas Nagels „Fledermaus“ und Frank Cameron Jacksons „Mary’s Room“ aka „Knowledge Argument“.
Die soziale und politische Funktion der KIs besteht in Zukunft womöglich vor allem darin, Verantwortung auf nur schwer belangbare Maschinen abzuschieben, von denen wir zunehmend gar nicht mehr wissen können, was in ihnen vorgeht. Das legte bereits 1983 der Film „WarGames“ nahe. Und führt uns Chatbot Tay nicht überdeutlich vor Augen, dass wir KIs zu Unverantwortlichkeit und menschlichem Irrsinn erziehen, wenn wir sie ausgerechnet von uns lernen lassen? Oder schwelgen bei solchen Überlegungen Sozial- und Geisteswissenschaftler*innen nur in apokalyptischen Fantasien, die sachlich nicht gerechtfertigt sind? Sollten wir uns lieber auf die tatsächlichen Chancen konzentrieren, die uns die neuen Technologien bieten, oder ist Sorge durchaus angebracht? In die seit Jahrhunderten festgefahrene Frontstellung von Fortschrittseuphorie und Technikaversion sollten wir uns allerdings nicht eingliedern. Einigkeit besteht wenigstens darin, dass KIs beziehungsweise deren Datenbasis – schwierig genug! – möglichst manipulationsresistent und revisionierbar gestaltet werden sollen sowie nicht außerhalb der politischen Sphäre angesiedelt sein dürfen. Pompöse, pauschalisierende Fragen wie „Ist KI gut oder böse?“ verbieten sich.
Stattdessen gilt es insbesondere auch, den Blick auf die Medien zu schärfen und zu analysieren, wie sie uns KIs präsentieren. Seit der Jahrtausendwende ist ein tiefgreifender Wandel zu beobachten: weg von der Verortung in futuristischer High-Tech-Elite oder als Hauptakteur einer Hochleistungsapokalypse, wo wir etwa HAL 9000, Data, Colossus, Skynet und das Maschinenvolk von „Matrix“ antreffen, hin zum familiären Alltag der Spielberg-Produktionen „A.I. – Künstliche Intelligenz“ und „Extant“ sowie der schwedischen Serie „Real Humans“. Die Medien bereiten uns auf den Einsatz von KIs in Alten- und Krankenpflege vor.
Links zur Sendung:
Diese Folge steht unter einer CC BY 4.0 Lizenz.
Musik:
“Off to Osaka”
Kevin MacLeod
Creative Commons Namensnennung Lizenz
Der Film über die U-Boot-Offiziere, die in Konflikt geraten, ob sie ihre Atomraketen starten sollen oder nicht, ist: Crimson Tide (1995) von Tony Scott mit Denzel Washington und Gene Hackman.
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